Deine Website wurde gehackt? Was tun?

Erste Bürgerpflicht: Ruhe bewahren …

Heute bekommst du eine WORSTCASE-CHECKLISTE. Ich hoffe, dass du diese nie benötigst. Aber es ist ganz gut einen Fahrplan für den Fall der Fälle in der Schublade zu haben. Denn leider trifft es einem schneller, als gedacht.Bei mir fing alles damit an, dass meine Website extrem langsam wurde. Das einfache speichern eine Artikels wurde zur Geduldsaufgabe. Und dann konnte ich mich gar nicht mehr einloggen.

Ein Anruf bei meinem Hoster brachte Klarheit: Ihre Website wurde gehackt. Im Unterordner Images liegt eine komplette Spam-Website. Die soll da doch bestimmt nicht sein, oder? Nee. Sollte sie natürlich nicht. Nach 1001 Flüchen über die Sinnlosigkeit von Hackern, über die Ungerechtigkeit, dass es ausgerechnet mich treffen musste, über meine Blauäugigkeit, mich nicht bestmöglich geschützt zu haben und über das verdammte Internet ansich, fasste ich und stellte mir die Frage:

Was nun? Was ist zu tun?

Kann ich noch irgendetwas von meiner Website retten, oder darf ich 4 Jahre Arbeit, Geld und Schweiss als “Dumm gelaufen” verbuchen? Eines kann ich jetzt schon verraten: Man kann meistens eine ganze Menge retten.

Aber dennoch ist es besser, es erst gar nicht zu einem Hack kommen zu lassen oder zumindest für den Fall der Fälle bereits vorgesorgt zu haben. Ich habe dir dazu schon mehrere Tipps gegeben. Falls du die Artikel noch nicht gelesen hast, solltest du dies unbedingt nachholen …

1. Diese 7 Dinge solltest du sofort nach der Installation von WordPress erledigen

2. Noch mehr Sicherheit für WordPress-Blogs

So erkennst du Sicherheitslücken in WordPress.

Zwar gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie ein WordPress-Blog gehackt werden kann, aber die folgenden drei Schwachstellen sind die häufigsten Einfalltore:

– Schwache Benutzernamen / Kennwörter
– (nicht aktuelle) Theme und Plugins
– Nicht aktuelle WordPress-Dateien

Benutzernamen und Passwörter kann man leicht sicherer getalten. Sie dazu auch meinen Beitrag “WordPress – Passwort Sicherheit”, der dir viele Tipps für gute Passwörter und Benutzernamen zur Verfügung stellt: http://designers-inn.de/blog/wordpress-passwort-sicherheit/

Themes und Plug-ins solltest du immer aktuell halten. Ganz wichtig: Lösche alte Themes und Plug-ins, wenn du diese nicht benötigst. Auch deaktivierte Plug-ins können Hackern Zugriff auf deine Daten erlauben. Aktualisiere WordPress, wenn es ein Update von WordPress gibt. Mein Tipp: Wenn es laut Beschreibung von WordPress kein absolut wichtiges Sicherheitsupdate ist warte vielleicht ein bis 2 Wochen, bis du updatest, da du so den Plugin- und Themeherstellern etwas Zeit gibst, die Plug-ins bzw. Themes der neuen Word-Press-Version anzupassen.

Regel: Vor jedem Update erstelle ein Backup deiner Seite. Sollte nämlich ein wichtiges Plug-in nach dem Update nicht funktionieren, kannst du noch einem zurück auf die ältere Version und ein paar Tage warten, bis das Plug-in für die neuen WP-Version angepasst ist.

Was tun, wenn deine Word-Press-Website gehackt wurde?

Für den Fall, dass deine Seite gehackt worden ist,gehst du am bestenfolgendermaßen vor:

1. Zunächst: Tief durchatmen. Keine Panik. Wir kriegen das schon hin!

2. Als nächstes solltest du deine Besucher schützen. Richte ein Weiterleitung der Hauptdomain ein. Entweder zu einer Übergangsseite oder zu einer einfachen HTML-Seite, auf der du darauf hinweist, dass z.B. Wartungsarbeiten derzeit durchgeführt werden müssen.

3. Ändern deine Passwörter für das Backend, FTP / SFTP, MySQL und die Passwörter für den Zugriff auf deine Website.

Jetzt geht´s auf die Suche …
1. Bei einer lokalen Installation bereinige deinen lokalen Rechner (Anti-Viren-Programm durchlaufen lassen) und alles aktualisieren.

2. Melde dich nun bei deinem Hosting-Account an und überprüfe, welcher Schaden entstanden ist.

3. Viele Hoster bieten eine LOG-Datei. Diese kann man vom Server laden und prüfen, ob hier seltsame Befehle ausgeführt wurden.

Üblicherweise finden sich unzählige POST-Befehlt in der Datei. Stutzig wird man bei GET-Befehlen. Hier sollte man schauen, wo diese herkommen. Ist hier eine php-Datei im Bilderordner aktiv? Diese hat dort sicher nichts zu suchen. Schickt eine Datei von einem Plug-in Dutzende GET-Befehle? So sollte man das Plug-in einmal näher unter die Lupe nehmen. In der Regel kannst du hier auch deinen Hoster um Hilfe bitten.

Lade dir eine frische (saubere) Installationsdatei des Plug-ins und prüfe, ob sich hier “zusätzliche” Dateien in deinen Ordner geschummelt haben.

4. Idealerweise hast du deine Website regelmäßig gesichert und kannst nun die gesicherte “cleane” Version wieder herstellen.

5. Lösche alle Core-Daten von WordPress und lade frische WP-Dateien hoch. Im Prinzip kannst du die Ordner wp-admin und wp-includes komplett neu einspielen. Auch alle Daten auf der Hauptebene kannst du komplett neu laden – bis auf die config.php.

6. Prüfe die config.php, ob sich hier Schadcode eingeschlichen hat. Am besten vergleichst du die Datei mit der Originalen config-sample-Datei. Hier kannst du sehen, ob seltsame Sonderzeichen hinzugekommen sind. Wenn du dir nicht sicher bist, erstelle eine neue config-Datei.

Und zum Schluss

Persönlich würde ich viel lieber neue Inhalte erstellen, statt mich um meine WordPress-Installation zu kümmern. Auf der anderen Seite kann man mit ein paar Einstellungen und regelmäßigen Backups das größte Übel schon einmal abwenden. Insofern heißt die Devise: Augen zu und durch. Am besten sicherst du einmal deine Installation ab, dann richtest du dir ein Backup-System ein und schon kannst du nachts ein klein wenig ruhiger schlafen.

Das Ganze sollte für Anfänger in 2 Stunden erledigt sein – Profis sind hier in 15 bis 30 Minuten durch. Ein kleiner Aufwand, wenn man den Nutzen bedenkt.

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